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Wie läuft ein Bewerbungsgespräch ab?

Bewerbungsgespräch

Du wurdest zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen? Herzlichen Glückwunsch! Du hast mit deiner Bewerbung überzeugt und man möchte dich nun persönlich kennenlernen, um zu schauen, ob du zu dem Lehrbetrieb passt. Gleichzeitig kannst du aber auch selbst überprüfen, ob die Firma zu dir passt und du dort deine Lehre machen möchtest.

In der Regel läuft das Bewerbungsgespräch nach folgendem Muster ab:

  • Begrüßung und Smalltalk
  • Interview mit Fragen über Lehrbetrieb und Bewerber
  • Verabschiedung und Ausblick

Während des gesamten Bewerbungsgesprächs solltest du auf deine Körpersprache achten. Mit den Haaren spielen, mit dem Kugelschreiber klicken, Arme vor der Brust verschränken oder mit dem Knie auf und ab wackeln sind tabu. Stattdessen solltest du offen lächeln, aktiv zuhören, Fragen stellen und deinen Gesprächspartner ausreden lassen. Mit einem freundlichen und selbstbewussten Auftreten hinterlässt du einen guten Eindruck.

Am Ende des Bewerbungsgesprächs solltest du dich für das nette Gespräch bedanken und freundlich verabschieden.

Achtung: Bitte nicht zu kumpelhaft verabschieden (Servus, Tschüss, Ciao), nicht fragen, ob du Geld für die Fahrtkosten bekommst (das kannst du später via E-Mail oder Telefonat nachholen) und nicht gleich das Handy herausholen.

Das Bewerbungsgespräch ist erst vorbei, sobald du das Gebäude / Gelände verlassen hast. Alles was du vorher noch tust, könnte den positiven Eindruck, den die Personaler im Gespräch von dir bekommen haben, schnell zunichte machen. Das wäre schade!

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Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch

Ein gute Vorbereitung nimmt dir die Nervosität im Bewerbungsgespräch. Informiere dich gründlich über den Lehrbetrieb und den Lehrberuf.

Informieren

Einen Teil der Vorbereitung hast du bereits erledigt. Für das Bewerbungsschreiben hast du ja Informationen über die Firma gesammelt, jetzt gilt es, diese Informationen zu aktualisieren. Hier solltest du noch einmal nachschauen bzw. nachfragen:

  • Firmenhomepage, oft bei „Über uns“, „Firmenportrait“ oder „Über [Firmenname]“
  • Berichte in der Tages- oder Fachzeitung
  • Nachrichten im Internet: In Suchmaschine „Firmenname + News“ eingeben und aktuelle Nachrichten anzeigen lassen
  • Firmenbroschüren
  • Bekannte oder Verwandte befragen, die in dem Unternehmen arbeiten

Diese Fragen solltest du nach deiner Recherche beantworten können, denn sie könnten dir im Bewerbungsgespräch gestellt werden:

Wie viele Mitarbeiter gibt es?

Wie viele Standorte / Filialen gibt es?

In welcher Branche (z.B. Technologie, Medizin) ist der Betrieb tätig?

Was ist das Kerngeschäft der Firma (z.B. Möbelherstellung)?

Gibt es eine Firmengeschichte oder Firmenphilosophie?

Engagiert sich der Lehrbetrieb im sozialen Bereich?

Der perfekte Auftritt

Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck.

Dresscode im Bewerbungsgespräch

Das richtige Outfit im Bewerbungsgespräch ist keine leichte Frage. Als Regel gilt: Lieber overdressed (zu gut angezogen) als underdressed (zu schlecht angezogen). Vielleicht ist der Hosenanzug zu förmlich für die Praktikantenstelle, aber Jeans und Poloshirt könnten zu leger wirken. Mit einem schönen Hemd bzw. einer schöne Bluse und einer dunklen Stoffhose kann man nichts falsch machen. Ein zu kurzer Rock, ein zu tiefer Ausschnitt, ärmellose Shirts, bauchfrei, ungeputzte Schuhe oder gar Löcher in der Kleidung sind ein No-Go!

Verzichte auf ein zu aufdringliches Parfum, iss am Vorabend lieber keinen Knoblauch oder Zwiebeln und benutze max. ein dezentes Make-up (Mädchen) bzw. rasiere dich vorher (Burschen).

Sowohl für Burschen als auch für Mädchen gilt: Die ersten 3 Sekunden sind entscheidend, denn hier entsteht der erste Eindruck. Unangebrachte Kleidung oder mangelnde Körperhygiene befördern den Kandidaten schnell ins Aus.

Pünktlichkeit und eine gute Vorbereitung

Pünktlichkeit ist beim Vorstellungsgespräch Pflicht! Versuche mindestens 10 Minuten vor dem Termin da zu sein. Plane genug Zeit für den Weg ein. Solltest du im Stau stehen oder der Bus Verspätung haben, dann hab dein Handy und die Nummer des Ansprechpartners parat, damit du Bescheid geben kannst. Denk aber daran, das Telefon vor dem Gespräch auszuschalten!

Mit vorbereiteten Unterlagen machst du einen guten Eindruck. Am besten nimmst du deine vollständige Bewerbungsmappe mit sowie dein Einladungsschreiben, sofern du eins bekommen hast. Dann noch einen Block und einen Stift, und du bist bestens gewappnet für einen guten ersten Eindruck beim Bewerbungsgespräch.

Fragen im Bewerbungsgespräch

Bei den Fragen, die dir gestellt werden, geht es nicht darum, auswendig gelernte Fakten abzuprüfen, sondern herauszufinden, ob du dich wirklich für die Firma interessierst.

Über den Lehrbetrieb

„Was wissen Sie schon über unseren Betrieb?“

„Wie und wo haben Sie sich über uns informiert?“

„Warum möchten Sie diesen Lehrberuf bei uns erlernen?“

Aber auch dich als Person möchte man kennenlernen, also werden dir sicherlich Fragen zu deiner Schulzeit, zu deinen Praktika und zu dir persönlich gestellt.

Schule

„Welche sind Ihre Lieblingsfächer in der Schule und warum?“

„Sie haben eine 4 in Mathematik, in der Lehre haben Sie allerdings viel mit Zahlen zu tun. Denken Sie, dass diese Lehre für Sie die richtige ist?“

„Warum wollen Sie nicht studieren?“

Sei ehrlich und authentisch! Es bringt nichts, sich zu verstellen oder gar zu lügen. Wenn nunmal Sport und Musik deine Lieblingsfächer waren, dann sag das auch. Auch wenn Politik und Englisch toll klingen, unter Umständen fragt dich der Personaler dann etwas in englisch. Wenn Englisch dann doch nicht deine Stärke ist, könnte das Gespräch in eine eher unangenehme Richtung laufen.

Praktische Erfahrungen

„Haben Sie neben der Schule oder in den Ferien gearbeitet?“

„Sie haben ein Schülerpraktikum bei XY gemacht. Was hat Ihnen dort am besten gefallen und was gar nicht?“

„Warum haben Sie bisher kein Praktikum gemacht?“

Erfinde keine Hobbys! Steht im Lebenslauf „Lesen" als Hobby, dann solltest du auch einen Buchtitel im Kopf haben, den du gerade liest.

Persönliche Fragen

„Was machen Sie in Ihrer Freizeit?“

„Was sagen Ihre Eltern und Freunde zu Ihrer Berufswahl?“

„Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor?“

„Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?“

Die Frage nach den Stärken und Schwächen ist ein Klassiker. Doch was genau wird mit dieser Frage eigentlich bezweckt? Zum einen will man herausfinden, wie gut du dich selbst einschätzen kannst und ob du mit „Stressfragen“ umgehen kannst. Zum anderen wird deine Reaktion auf diese Frage beobachtet. Wirst du plötzlich unsicher und weißt nicht mehr, was du sagen sollst? Bist du zu selbstbewusst oder zu selbstkritisch?

Bleibe immer ehrlich und mache dir im Vorfeld Notizen, welche Schwächen tatsächlich auf dich zutreffen. „Unpünktlichkeit" als Schwäche zu nennen kommt bei den Arbeitgebern nie besonders gut an. Fällt es dir aber beispielsweise schwer vor Publikum zu reden, gib es ehrlich zu. Hast du eine Schwäche erwähnt, ist es gut, wenn du betonst, dass du daran arbeitest. Wichtig ist in diesem Fall auch, dass du den Willen zeigst, aus deiner Schwäche eine Stärke zu machen. Möchtest du dich beispielsweise als Bürokaufmann bewerben und beherrschst nicht das 10-Finger-System, dann könntest du dem Arbeitgeber mit einem Kurs zeigen, dass du den Willen hast deine bisherige Schwäche zu verbessern.

Wenn du bei der Frage nach deinen Schwächen mit „Schokolade“, „Gummibärchen“ oder einer „Sehschwäche“ antwortest, solltest du deine Antwort unbedingt von der Situation und deinem Gegenüber abhängig machen. Nicht jeder Personaler versteht Spaß bei einem Bewerbungsgespräch.

Eigene Fragen

Bei (fast) jedem Bewerbungsgespräch fragt der Chef, ob du noch weitere Fragen hast. Hier bitte nicht mit „Nein“ antworten, weil du froh bist es endlich zum Ende geschafft zu haben. Am Schluss kannst du nochmal ehrliches Interesse signalisieren. Wenn dir gar nichts einfallen sollte, frag, wie viele Lehrlinge das Unternehmen dieses Jahr einstellen möchte.

Noch geschickter wäre eine „kluge“ Frage, direkt bezogen auf das Unternehmen. Ein Beispiel ist „Ich habe gelesen, dass Sie eine neue Filiale in der Mustermannstraße eröffnet haben. Wird das Unternehmen dieses Jahr noch weitere Standorte ausbauen?“

Sind dir während deiner Recherche bereits Fragen zur Lehre oder zum Lehrbetrieb gekommen, dann kannst du sie jetzt stellen. Das signalisiert dein Interesse an der Lehrstelle.

„Wie sehen die Übernahmechancen nach der Lehre aus?“

„In welchen Abteilungen werde ich eingesetzt?“ (Falls das nicht bereits im Gespräch beantwortet wurde.)

„Wann darf ich mit einer Entscheidung rechnen?“

Bitte vermeide folgende Fragen:

„Bekomme ich Urlaub in der Probezeit?“

„Wie viel Weihnachtsgeld / Urlaubsgeld gibt es?“

„Hatten sie nicht letztens einen Skandal in der Firma?“

„Wie viele Fehltage darf ich haben?“

„Kann ich jetzt gehen?“

No-Gos: Diese Gespräche sind tatsächlich so passiert

Spitzname ist nicht spitze

Situation: Bewerber: „ Hallo, ich bin die Caro!“ [Name von Redaktion geändert]

Fail: Der Chef hat das Gefühl, dass du ihm das „Du“ anbietest, was aber in einem Bewerbungsgespräch nichts zu suchen hat, es sei denn das „Du“ wird dir vom Personaler angeboten.

Besser: Stell dich nicht mit deinem Spitznamen vor und nenne entweder deinen vollständigen Namen oder nur deinen Nachnamen: Hallo, ich bin die Frau XXX.

Auf´s WC

Situation: Personaler: Wollen Sie etwas trinken? Kaffee, Wasser, Saft?

Bewerber: Nö, sonst muss ich soviel aufs WC.

Fail: Das interessiert niemanden! Seine Toilettengewohnheiten behält man für sich.

Besser: Vielen Dank, ich möchte nichts.

Nicht mitschreiben

Situation: Personaler: Wollen Sie mitschreiben?

Bewerber: Nö.

Personaler: Sind sie sich sicher, dass Sie nichts mitschreiben möchten? Ich könnte Ihnen einen Zettel und einen Stift geben.

Bewerber: Nö, ich bin mir sicher, ich merke mir das alles.

Fail: Wenn man dir 2x etwas zum Schreiben anbietet, dann nimm es an!

Besser: Schreib mit, und wenn es nur die Namen deiner Gesprächspartner oder das Datum sind. Damit zeigst du Interesse an der Stelle bzw. der Firma.

3 Tipps zum Bewerbungsgespräch

1. Tipp:
Sei pünktlich! Plane genug Zeit für Staus, Parkplatzsuche oder Busverspätung ein.
1. Tipp: Sei pünktlich! Plane genug Zeit für Staus, Parkplatzsuche oder Busverspätung ein.
2. Tipp:
Iss am Vorabend oder am Tag selbst lieber keine Zwiebeln oder Knoblauch.
2. Tipp: Iss am Vorabend oder am Tag selbst lieber keine Zwiebeln oder Knoblauch.
3. Tipp:
Sei optimistisch! Eine offene Körperhaltung und ein freundliches Lächeln hinterlassen eine guten ersten Eindruck.
3. Tipp: Sei optimistisch! Eine offene Körperhaltung und ein freundliches Lächeln hinterlassen eine guten ersten Eindruck.

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Bildnachweis: „Zwei Männer im Vorstellungsgespräch“ ©Daniel Ernst - stock.adobe.com