Uhrmacher – Zeitmesstechniker / Uhrmacherin – Zeitmesstechnikerin
Lehre & Beruf
Auf der Suche nach einem Lehrberuf, der dein Gespür für Feinmechanik und deine Leidenschaft für filigranes und präzises Arbeiten vereint und obendrein noch Kundenkontakt beinhaltet? Dann haben wir hier genau das Richtige für dich!
Der Beruf als Uhrmacher bzw. als Uhrmacherin ist vermutlich einer der Berufe im Handwerk, der die kleinteiligste Ausführung und Ausarbeitung erfordert. Neugierig geworden? Dann findest du hier die wichtigsten Informationen zum Lehrberuf in Österreich, dessen Hauptaufgaben sowie zur Ausbildung und Gehalt.
Berufsbild Uhrmacher / Uhrmacherin
Was machen Uhrmacher?
Grob gesagt: Uhrmacherinnen oder auch Zeitmesstechnikerinnen sorgen dafür, dass Uhren richtig ticken – also die Zeit exakt anzeigen. Aber was genau macht man als Uhrmacher? Hauptaufgaben von Uhrmacherinnen bestehen in der Reparatur, der Wartung, Prüfung und Reinigung von mechanischen und elektrischen Uhrwerken. Dabei arbeiten Uhrmacher an den verschiedensten Arten von Uhren wie Großuhren, Weckern, Taschenuhren oder Armbanduhren.
Neben der Reparatur und der Prüfung von Uhren und Zeitmessgeräten gehört auch das Anfertigen bzw. das Ersetzen von Bauteilen mechanischer Uhren zur Arbeit eines Uhrmachers. Da Uhren heute fast ausschließlich industriell hergestellt werden, werden Uhren nur noch selten eigens von Hand hergestellt – ist dies aber der Fall, lässt sich hier die hohe Kunst des Handwerks von Uhrmacherinnen erkennen.
Weitere wichtige Aufgaben von Uhrmachern bestehen im Messen und Prüfen von berufsspezifischen elektrischen und mechanischen Größen mit Mess- und Prüfverfahren. Dabei nutzen Uhrmacher Präzisionsprüfgeräte, denn schließlich gehört das Arbeiten an Uhren zu dem wohl kleinteiligsten Handwerk, welches größte Sorgfalt erfordert.
Zu den Werkzeugen von Uhrmacherinnen gehören Lupen, Pinzetten, Schraubendreher und weitere Feinwerkzeuge. Mithilfe dieser Ausstattung werden kleinste Teile wie Zahnräder, Ziffernblätter oder Zeiger einer Uhr montiert oder repariert.
Auch Leistungen im Service spielen im Bereich der Uhrmacherei eine große Rolle: Uhrmacher beraten Kunden und Kundinnen, wechseln Batterien oder das Gehäuse oder Glas von Uhren oder montieren neue Armbänder an Armbanduhren. Natürlich gehören dann auch der Handel und das Verkaufen von Uhren zum Beruf.
Info: Ist Uhrmacher also ein Beruf? Diese Frage wird tatsächlich nicht selten gestellt. Der Job als Uhrmacher bzw. als Zeitmesstechniker gehört zu den ältesten Berufen im Kunsthandwerk. Uhrmacherinnen zählen daher zu den Pionierinnen der Feinmechanik. Obwohl es in Österreich mittlerweile nicht mehr so viele Möglichkeiten zur Ausbildung zum Uhrmacher gibt wie noch vor einigen Jahren, lässt sich diese Frage also ganz klar mit „ja“ beantworten: Uhrmacher ist ein Beruf!
Wie sieht der Berufsalltag von Uhrmacherinnen aus?
Der Alltag im Beruf von Uhrmachern und Zeitmesstechnikerinnen ist ganz von Betrieb und Branche abhängig, in der sie tätig sind. Im Großen und Ganzen hast du als Uhrmacher folgende Möglichkeiten:
- Handwerksbetrieb: Hier steht das Handwerk im Vordergrund, das heißt, dass du die meiste Zeit mit dem Fertigen, dem Reparieren, dem Restaurieren oder dem Montieren verschiedener Einzelteile von Uhren verbringst.
- Geschäft: Häufig werden Uhren beim Juwelier verkauft. Bist du dort als Uhrmacher angestellt, zählt auch hier die Reparatur und Wartung zu deinen wichtigsten Aufgaben. Daneben gehören Tätigkeiten im Service und Handel wie das Beraten und der Kontakt zu Kundinnen und Kunden zu deinem Job.
- Industrie: Arbeitest du in einem Unternehmen der Industrie, welches Uhren maschinell anfertigt, betreust du vor allem die Fertigung und bedienst Maschinen.
Wo arbeiten Uhrmacher?
Uhrmacherinnen und Zeitmesstechnikerinnen verbringen den Großteil ihrer Zeit in Werkstätten und Verkaufsräumen. Die meisten Uhrmacher sind in klein- oder mittelgroßen Betrieben angestellt. Dabei arbeiten sie meist gemeinsam im Team und haben durch ihre Leistungen im Handel und Service Kontakt zu Kundinnen und Kunden sowie zu Lieferanten. Selten – zum Beispiel beim Montieren oder bei der Reparatur von Großuhren – kann es auch vorkommen, dass Zeitmesstechnikerinnen vor Ort bei Kundinnen im Einsatz sind.
Auch deine Arbeitszeiten als Uhrmacher oder Zeitmesstechnikerin richten sich nach dem genauen Bereich, in dem du arbeitest: Bist du in einem Geschäft angestellt, arbeitest du zu den üblichen Geschäftszeiten und solltest dich auch auf Samstagarbeit einstellen. In der Industrie sind geregelte Arbeitszeiten üblich.
Bevor du dich also für eine Ausbildung bewirbst, solltest du sicherstellen, dass nicht nur die Lehre als Uhrmacher an und für sich, sondern auch der Bereich und der Betrieb, in dem du arbeiten möchtest, der Richtige für dich ist.
Lehre zum Uhrmacher / zur Uhrmacherin
Wie kann man Uhrmacher werden?
Um in Österreich als Uhrmacher zu arbeiten, musst du eine Ausbildung absolvieren. Uhrmacher ist demzufolge ein Lehrberuf. Die Ausbildung absolvierst du dual. Das heißt: Den Großteil deiner Zeit verbringst du im Betrieb, den restlichen Teil in der Berufsschule. Die Ausbildung dauert in Österreich 3 1/2 Jahre.
Während deiner Zeit im Betrieb erlernst du das Reparieren und Warten von Uhrwerken sowie die richtige Handhabung von Maschinen und Prüfgeräten. Hier bildest du dich im Umgang mit den Werkzeugen eines Uhrmachers wie Pinzetten, Lupen oder Feilen weiter und nutzt dein Können für die Reparatur oder das Fertigen von zum Beispiel Armbanduhren, Taschenuhren oder Großuhren. Im praktischen Teil erfährst du also alles über das Handwerk eines Uhrmachers, lernst aber auch den industriellen Teil kennen.
In der Schule vertiefst du dein Allgemeinwissen, erhältst aber auch Hintergrundinformationen zu deinem zukünftigen Beruf. Berufsspezifische Informationen wie beispielsweise verschiedene Werkstoff- oder Arbeitsverfahren werden dir hier vermittelt.
Deine Ausbildung beendest du mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung. Hier kannst du dein Können und dein Wissen, welches du in deiner Lehrzeit gewonnen hast, unter Beweis stellen.
- Technisches Werken
- Mathematik
- Deutsch
- Handwerklich-technisches Geschick
- Fingerfertigkeit
- Sorgfalt & Präzision
- Werkstatt, Handwerksbetrieb & Industrie
- Samstagsarbeit
- Kundenkontakt
Welchen Abschluss brauche ich, um als Uhrmacherin oder Zeitmesstechniker zu arbeiten? Wie für die meisten Lehrberufe in Österreich solltest du für die Ausbildung im Handwerk die 9. Klasse in der Schule erfolgreich abgeschlossen haben.
Welche Fächer sind wichtig für den Lehrberuf der Uhrmacherin? Gute Noten im technischen und textilen Werken sind bei der Bewerbung für eine Ausbildung als Uhrmacher bzw. als Zeitmesstechnikerin hilfreich – sie zeigen, dass du handwerkliches Geschick und Gespür mitbringst. Auch gute Noten in Mathematik und Physik zahlen sich aus: Diese deuten darauf hin, dass du keine Probleme im Umgang mit Messgeräten und -verfahren haben wirst. Gute Leistungen in Deutsch können dir hinsichtlich der Beratung und Betreuung von Kundinnen helfen.
Du hast in der Schule in den genannten Fächern nicht so gut abgeschnitten wie gewünscht? Dann gilt: Trotzdem bewerben! Viel wichtiger für deine Ausbildung ist ein großes Interesse für den Beruf und die passenden Stärken. Besonders wichtig sind hier eine handwerkliche Geschicklichkeit sowie Fingerfertigkeit, technisches Verständnis und eine Vorliebe für sorgfältiges und genaues Arbeiten. Die Leidenschaft für das Handwerk nicht zu vergessen!
Wie viel verdient man als Uhrmacher in der Lehre?
Das Lehrlingseinkommen bzw. die Lehrlingsentschädigung für Uhrmacherinnen und Zeitmesstechnikerinnen in Österreich hängt vom geltenden Kollektivvertrag ab. Bist du im Metall- und Elektrogewerbe tätig, fällt dein Gehalt während der Ausbildung grundsätzlich etwas niedriger aus als in der Metallindustrie. Wie viel verdient man also als Uhrmacher?
Dein durchschnittliches Einkommen als Zeitmesstechnikerin liegt während der Lehre in Österreich bei:
- 1. Lehrjahr: 850 Euro
- 2. Lehrjahr: 1.045 Euro
- 3. Lehrjahr: 1.363 Euro
- 4. Lehrjahr: 1.810 Euro.
Hast du die Ausbildung in deinem Lehrberuf erfolgreich abgeschlossen, kannst du dich über ein Einstiegsgehalt von mindestens 2.370 Euro freuen.
Quelle: AMS Berufslexikon.
Der Lehrberuf passt gut zu dir, wenn
- du handwerklich geschickt bist
- du gerne besonders präzise und genau arbeitest
- du ein technisches Verständnis hast
Andere Berufe eignen sich eher für dich, wenn
- du ungeduldig bist
- du nicht im Handwerk tätig sein möchtest
- ungern mit Kleinteilen arbeitest
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Die Lehre hast du geschafft – und was jetzt? Bist du auf der Suche nach der nächsten Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung? Grundsätzlich kannst du dich auf 3 Wegen beruflich weiterbilden:
- Anpassungsfortbildung (Spezialisierung)
- Aufstiegsfortbildung (Weiterbildung)
- Studium
Um dich in diesem Kunsthandwerk von anderen Uhrmachern und Zeitmesstechnikerinnen abzuheben, kannst du dich nach ausreichend Berufserfahrung auf einen bestimmten Bereich spezialisieren. Folgende Schwerpunkte sind zum Beispiel möglich:
- Restauration von historischen Uhren
- Fokus auf spezielle Typen und Produkte, z. B. auf Luxusuhren
- Konstruktion und Design
- Feinwerktechnik, Präzisionstechnik
- Oberflächenbehandlung, Versiegeln, Polieren, Gravieren
- Wartung, Service, Reparatur
Durch eine Aufstiegsfortbildung kannst du beruflich aufsteigen und deine Karriereaussichten ausbauen. Auch hier stehen dir verschiedene Möglichkeiten offen. Die naheliegendste Möglichkeit stellt die Fortbildung zum Uhrmachermeister dar. Als Uhrmachermeister hast du bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt, außerdem kannst du auf diese Weise deinen eigenen Betrieb eröffnen.
Abgesehen von der Lehre zum Uhrmachermeister kannst du dich beispielsweise auch zum Feinwerktechniker oder zum Metallgestalter weiterbilden lassen.
Auch ein Studium ist eine Option nach der abgeschlossenen Ausbildung. Vielleicht ist unter den folgenden Studiengängen ein Studium dabei, das dir gefällt:
- Mechatronik
- Design
- Maschinenbau
Um dich als Uhrmacher bzw. als Zeitmesstechniker auf dem Arbeitsmarkt zu etablieren, solltest du die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung nutzen. Zwar gehört Uhrmacher nicht zu den Jobs, die in den nächsten Jahren aussterben werden, allerdings gibt es nur eine begrenzte Anzahl von Stellen. Das heißt für dich: Spezialisierungen und zusätzliche Kompetenzen lohnen sich in diesem Bereich!
Gerade als Uhrmacher kannst du Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein in deine Arbeit integrieren, zum Beispiel indem du alte Uhren und Uhrwerke reparierst und restaurierst – vielleicht kannst dich sogar auf diesen Bereich spezialisieren und dich durch nachhaltiges Arbeiten hervorheben.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Uhrwerk“ © rrudenkois – stock.adobe.com; „Reparatur eines Uhrwerks“ © Nomad_Soul – stock.adobe.com; „Taschenuhr wird repariert“ © Phovoir – stock.adobe.com; „Präzises und sorgfältiges Arbeiten an Uhrwerken“ © Kzenon – stock.adobe.com; „Werkzeuge eines Uhrmachers“ © Pierre-Olivier - stock.adobe.com.