Steinmetz / Steinmetzin
Lehre & Beruf
Du bist auf der Suche nach einem Traditionsberuf, den es schon seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden gibt? Dich interessiert vor allem ein Beruf im Handwerk, in dem du tagtäglich mit deinen Händen Rohmaterialien zu verschiedensten Produkten verarbeitest? Dann ist der Beruf Steinmetz vielleicht genau das Richtige für dich. Wie der Berufsalltag von Steinmetzen aussieht und Informationen dazu, wie du in Österreich Steinmetz wirst, das zeigen wir dir hier.
Berufsbild Steinmetz / Steinmetzin
Handwerkliche Berufe wie den des Steinmetzes gibt es schon lange. Hast du dir schon mal die Frage gestellt: Wie alt sind die ersten Steinmetzarbeiten dieser Welt? Die Antwort: Die ältesten Steinmetzarbeiten stammen aus der altsteinzeitlichen Kultur des Aurignacien und sind circa 40.000 Jahre alt. Zum Vergleich, die Pyramiden sind gerade mal 4.500 Jahre alt. So alt wie dieser Beruf ist, so traditionsreich ist er auch. Wir zeigen dir jetzt, wie genau der Berufsalltag aussieht.
Was macht man als Steinmetz (m/w/d)?
Wie es der Berufstitel erahnen lässt, verarbeiten Steinmetze und Steinmetzinnen Naturstein und Kunststein für
- (Innen)Architektur und Bau,
- Garten- und Landschaftsbau oder
- Friedhöfe
sowie für künstlerische Werke wie Bauplastiken oder Beschriftungen. Zu deinen Kreationen zählen:
- Stufenbeläge
- Säulen und Pfeiler
- Gehwege
- Brunnen
- Küchenarbeitsplatten
- Grabsteine
- Denkmäler
- Boden- und Wandbeläge
- Tür- und Fensterumrahmungen
Aber du führst auch Restaurations- und Pflegearbeiten durch, beispielsweise in der Denkmalpflege oder der Dorf- und Stadterneuerung.
Deine Arbeit als Steinmetz findet in Absprache mit deinen Kunden statt. Sie kommen zu dir im Steinmetzbetrieb und geben dir den Auftrag und erklären genau, was ihre Wünsche sind. In deinem Büro erstellst du dann per Hand oder durch CAD (Computer Aided Design) Software die benötigten Pläne und Schablonen sowie Material- und Werklisten. Anschließend wählst du aus einer Auswahl an Natursteinen und Kunststeinen, beispielsweise Marmor, Granit oder Porphyr, das passende Material aus.
Nachdem du das richtige Material ausgewählt hast, gilt es den Stein bzw. die Steine auf Basis deiner Anleitungen zu bearbeiten. Früher fand dieser Teil komplett händisch mit Hammer und Meißel statt, heute stehen dir auch Maschinen und Computer zur Hilfe. Du sägst, fräst oder schleifst die Steine also in die gewünschte Form und polierst sie abschließend.
Wurde vom Kunden eine Gravur oder ähnliche Verschönerungen gewünscht, zum Beispiel weil es sich um einen Grabstein handelt, so ist es auch deine Aufgabe diese anzubringen. Beispielsweise gravierst du Schriftzüge und vergoldest sie oder meißelst Symbole oder Ornamente.
Ist dein Kunde mit deiner Arbeit zufrieden, so installierst du ggf. dein Werk noch und versicherst dich, dass auch alles passt. Abschließend stellst du eine Rechnung und wickelst diese auch mit dem Kunden ab. Da du zusätzlich noch weitere kaufmännische Tätigkeiten wie Wareneinkauf und –beschaffung sowie Telefon- und Schriftverkehr mit Lieferanten und Kunden tätigen musst, zählt der Beruf als Steinmetz zu einem der Berufe im kaufmännischen Bereich.
Was macht ein Steinhauer?
Wenn du auf der Suche nach einer Ausbildung als Steinhauer bist, dann bist du leider 70 Jahre zu spät. Steinmetz und Steinhauer hören sich zwar sehr ähnlich an, doch es handelt sich hierbei um zwei sehr unterschiedliche Berufe. Denn Steinhauer zählt zu einem der ausgestorbenen Berufe. Steinhauer arbeiteten in Steinbrüchen und waren für die Steingewinnung und Vorbearbeitung von Naturstein verantwortlich. Seit den 1950er Jahren übernahmen in Deutschland und Österreich zunehmend Maschinen die Aufgabe der Gewinnung von Naturstein und somit wurde der Job als Steinhauer überflüssig. In der Schweiz konnte man allerdings bis 2010 den Ausbildungsberuf als Ausbildung erlernen.
Wie arbeitet ein Steinmetz?
Wie bereits angedeutet, arbeitest du als Steinmetzin mit verschiedenen Werkzeugen und Techniken, um aus einem Steinquader ein fertiges Produkt zu erschaffen. Dabei benutzt du Werkzeuge wie
- Schlägel
- Meißel
- CNC-Maschinen
- Spitzeisen
- Druckluftwerkzeuge
- Schleifmaschinen
- Fräsmaschinen
- Pressluftwerkzeuge
um den Steinquader zu bearbeiten. Auch Kräne und andere größere Transportmaschinen helfen dir dabei, den tonnenschweren Quader zu heben und zu bearbeiten.
Wenn du hauptsächlich mit Grabsteinen, Gedenktafeln oder Grüften arbeitest, so gravierst du mit Gravurstiften oder ganz traditionell mit Hammer und Meißel Schriftzüge oder Symbole in den Stein. Wenn gewünscht, dann färbst oder vergoldest du den Schriftzug abschließend mit Blattgold, um ihn besonders stark herausstechen zu lassen.
Arbeitest du in der Fassadensanierung oder Denkmalpflege, dann gehört auch die Reinigung der Steinoberflächen zu deinen Aufgaben. Dazu benutzt du Dampf- und Sandstrahler.
Übrigens sollte dir die IT nicht fremd sein, denn in deinem Berufsalltag als Steinmetzin wirst du auch viel mit Computerprogrammen wie CAD-Software oder CNC-Maschinen arbeiten. Auch um Pläne zu erstellen, Rechnungen zu stellen und Prozesse festzuhalten wirst du um einen Computer nicht herumkommen. Somit vereinbart dieser traditionsreiche Beruf traditionelle Handarbeit und moderne Technik.
Wo arbeiten Steinmetzinnen?
Steinmetzinnen arbeiten in vielen verschiedenen Umgebungen, sind aber hauptsächlich in einem Steinmetzbetrieb oder einem Betrieb in der Natursteinindustrie tätig. Dort arbeiten Steinmetze im Team mit ihren Kollegen in Werkstätten und Produktionshallen und erfüllen die Wünsche ihrer Kunden bzw. Auftraggebern. Da auch die Montur und Installation der Produkte zur Aufgabe der Steinmetzinnen gehört, arbeiten sie auch oft vor Ort im Freien – eben dort, wo das Produkt gebraucht wird.
Bei der Herstellung oder Restaurierung von Denkmälern oder anderen Kunstwerken arbeiten Steinmetzinnen außerdem eng mit Bildhauern und anderen Künstlern zusammen.
Wie du also sehen kannst, ist der Berufsalltag als Steinmetzin nichts für dich, wenn du dich nach einem Job mit wenig Bewegung in einem Büro sehnst. Da Stein alles andere als leicht ist, ist eine gewisse körperliche Fitness eine Voraussetzung für den Beruf. Im Allgemeinen sind handwerkliche Berufe mit körperlicher Tätigkeit verbunden und eine gute körperliche Kondition ist vorausgesetzt.
Lehre zum Steinmetz / zur Steinmetzin
Wie werde ich Steinmetz?
Der Beruf Steinmetz ist ein Lehrberuf. Wenn du also in Österreich als Steinmetz arbeiten willst, dann musst du eine duale Lehre, bzw. Ausbildung absolvieren. Damit du für die Lehre zugelassen wirst, musst du die 9-jährige Schulpflicht erfüllen und eine Zusage von einem Unternehmen für die Lehrstelle haben.
Die Lehre zum Steinmetz dauert insgesamt 3 Jahre und es handelt sich hierbei um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, dass deine Ausbildungszeit zwischen dem Lehrbetrieb sowie der Berufsschule geteilt wird.
Interessierst du dich vor allem für die künstlerischen Aspekte des Berufs, dann ist die Lehre als Bildhauer vielleicht spannend für dich. In dieser 3-jährigen Ausbildung lernst du, wie du aus Holz oder Stein Kunstwerke anfertigst.
Wie läuft die Lehre zum Steinmetz / zur Steinmetzin ab?
Bei der Lehre zum Steinmetz handelt es sich um einen dualen Lehrberuf. Das bedeutet, deine Lehrzeit verbringst du parallel im Lehrbetrieb, in diesem Fall einem Steinmetzbetrieb, und der Berufsschule – was übrigens auch für andere Lehrberufe der Fall ist.
In der Berufsschule wird dir das gebrauchte theoretische Wissen beigebracht sowie benötigtes Allgemeinwissen. Das theoretische Hintergrundwissen kannst du dann im Betrieb praktisch anwenden – hier sammelst du praktische berufliche Erfahrungen.
Willst du dich noch mehr in den Beruf vertiefen, dann gibt es seit 1. Juni 2018 die vertiefte vierjährige Ausbildung in der Steinmetztechnik mit zusätzlichen Inhalten.
Was lernen Lehrlinge in der Lehre zur Steinmetzin?
Im praktischen Teil deiner Lehre, der in einem Steinmetzbetrieb gemacht wird, lernen angehende Steinmetze unter anderem wie sie:
- Naturstein und Kunststein bearbeiten und Produkte daraus herstellen
- Steine mit Schriften, Mustern und Symbolen verzieren
- Beläge herstellen und bearbeiten
- Oberflächen herstellen und behandeln
- Denkmäler und andere Bauten pflegen
In der Berufsschule erhalten Lehrlinge Unterricht in den Pflichtfächern Politische Bildung, Deutsch und Kommunikation sowie einer Fremdsprache und Religion. Lehrlinge erwerben somit in der Berufsschule fachliche Kompetenzen auch außerhalb des Berufs. Außerdem erhalten Lehrlinge Unterricht in berufsspezifischen Fächern wie Wirtschaftswesen, Stilkunde und angewandte Mathematik.
Nach den 3 Jahren der Lehre steht für die Lehrlinge die Lehrabschlussprüfung, die LAP, an. Erst nachdem du die LAP bestehst, darfst du die Berufsbezeichnung Steinmetz bzw. Steinmetzin tragen und auch den Beruf ausüben.
- Sport
- Mathe
- Technik
- Konzentrationsvermögen
- Körperliche Fitness
- Handwerkliches Geschick
- Arbeit in Werkstätten, Produktionshallen, im Freien
- Handwerkliche Tätigkeit
- Lautes und staubiges Arbeitsumfeld
Auch wenn du in der Schule nicht ganz die passenden Noten für die Lehrstelle erreicht hast, solltest du dich dennoch bewerben. Denn, um eine Lehre zum Steinmetz anzufangen, ist es viel wichtiger, dass du handwerkliches Geschick, Interesse an der Lehre und die benötigte körperliche Fitness mitbringst. Das bedeutet also, auch wenn du nicht die benötigten Leistungen aus der Schule mitbringst, die Bewerbung lohnt sich trotzdem.
Wie viel verdient man als Steinmetz in der Lehre?
Wie viel du in deiner Lehre zum Steinmetz verdienst, ist davon abhängig, in welchem Land und in welcher Industrie in Österreich du angestellt bist. Denn Lehrlinge sind kollektivvertraglich angestellt, das Lehrlingseinkommen (früher Lehrlingsentschädigung) ist also von dem Kollektivvertrag, unter dem du eingestellt wirst, abhängig.
Machst du deine Lehre zum Beispiel im Steinmetzgewerbe, so sieht dein Lehrlingseinkommen wie folgt aus:
- 1. Lehrjahr: 1.119 Euro
- 2. Lehrjahr: 1.441 Euro
- 3. Lehrjahr: 2.085 Euro
- 4. Lehrjahr (bei Steinmetztechniker Lehre): 2.407 Euro
Wirst du allerdings in der Stein- und keramischen Industrie (Salzburger Marmorindustrie) eingestellt, dann sieht dein Lehrlingseinkommen so aus:
- 1. Lehrjahr: 1.094 Euro
- 2. Lehrjahr: 1.641 Euro
- 3. Lehrjahr: 2.188 Euro
- 4. Lehrjahr (bei Steinmetztechniker Lehre): 2.462 Euro
Wie du also sehen kannst, gibt es kein einheitliches Lehrlingseinkomme für Steinmetz Lehrlinge.
Übrigens gilt eine Sonderregelung für Lehrlinge nach Vollendung des 18. Lebensjahres. Lehrlinge, die über 18 Jahre alt sind, erhalten nämlich ein höheres Lehrlingseinkommen als minderjährige Lehrlinge.
Quelle: AMS Berufslexikon
Die Lehre zum Steinmetz passt zu dir, wenn:
- Du einen handwerklichen Job machen willst
- Du gerne draußen und in einer Werkstatt arbeitest
- Du unempfindlich gegenüber Lärm und Staub bist
Ein anderer Beruf als Steinmetz eignet sich wahrscheinlich besser, wenn:
- Du körperlich nicht fit bist oder keine schweren Sachen heben kannst
- Du keine schweren Maschinen bedienen kannst
- Du keinen Kundenkontakt willst
- Du auf der Suche nach Berufe oder einem Studium in einem anderen Bereich bist
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Geschafft – die Lehre zum Steinmetz hast du erfolgreich absolviert. Möchtest du deine Karriere nun noch weiter ankurbeln, bieten sich zahlreiche Weiterbildungen an.
Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung (Spezialisierung)
- Aufstiegsfortbildung (Weiterbildung)
- Studium
Welche Steinmetz-Weiterbildung sich potenziell für dich eignet, das erfährst du jetzt.
Wenn du als Steinmetz arbeitest, dann gibt es viele Möglichkeiten, dich zu spezialisieren. Du kannst dich zum Beispiel auf einen der folgenden Bereich spezialisieren:
- Bereich Fassadenverkleidung
- Bereich Garten- und Landschaftsbau
- Bereich Friedhöfe
- Bereich Restaurierung, Denkmalpflege, -schutz
- Bereich Bauplastik, Kunst & Design
- Gravur, Schriften und Verzierungen
- Lager, Verwaltung, Materialeinkauf
- Inneneinrichtung
- Stufen
Auch eine Aufstiegsfortbildung kannst du als Steinmetzin machen. Du kannst dich zum Beispiel für einen der folgenden Berufe weiterbilden lassen:
- Bildhauer,
- Restaurator oder
- Steingutdesigner
Als Steinmetzin kannst du dich aber auch in deinem Betrieb hocharbeiten, beispielsweise zur Vorarbeiterin oder Steintechnikerin. Zuletzt kannst du dich in diesem Berufsbild auch sehr gut selbständig machen und dein eigenes Gewerbe führen.
Aber auch der Weg über ein Studium eignet sich gut für eine Weiterbildung. Ein Studium in folgenden Studiengängen ist für Steinmetze besonders gut geeignet:
- Master of Science in Building Materials and Ceramics
- Bildende Kunst
- Plastische Konzeptionen
Ein Studium ist vor allem dann spannend, wenn du dich für die künstlerischen Aspekte des Berufs interessierst. Auch wenn du dich für die technischen Eigenschaften von Steinen interessierst, dann wirst du über ein Studium nicht hinwegkommen.
Steinmetze gibt es schon seit tausenden Jahren und es wird sie auch noch lange geben. Denn solange wir Bauten, Denkmäler und Grabsteine aus Stein errichten, so lange werden auch Steinmetze gebraucht. Auch in der Restaurierung und dem Denkmalschutz werden Steinmetze in Zukunft immer gebraucht werden, denn durch die zunehmenden Umweltschäden werden immer mehr Steinmetze zur Pflege von errichteten Bauten aus Stein gebraucht.
Wie in anderen Bau-Berufen gibt es auch hier saisonale Schwankungen, generell werden in den Sommermonaten mehr Steinmetze gesucht als in der kalten Jahreszeit.
Und wie sieht es mit den Gehaltsaussichten aus? Das Einstiegsgehalt für Steinmetze in Österreich liegt bei 2.310 bis 2.490 Euro. Wie das Lehrlingseinkommen auch, ist auch dieses Gehalt davon abhängig, unter welchem Kollektivvertrag du angestellt bist. Bedenke außerdem, dass es nicht lange beim Einstiegsgehalt bleiben wird. Mit wachsender Berufserfahrung und Verantwortung wächst auch dein Gehalt.
Weitere Berufe im Handwerk
Weitere Infos
Bildnachweis: „Steinmetze bei der Arbeit“ ©Phovoir - stock.adobe.com; „Pläne auf Stein skizzieren“ ©Mario Fichtner - stock.adobe.com; „Gravuren in den Stein meißeln“ © Enric - stock.adobe.com; „Steine bearbeiten“ ©MeteringM - stock.adobe.com; „Steine mit Kreissäge in Form schneiden“ ©auremar - stock.adobe.com