Hochbauer errichten, ganz allgemein gesagt, Bauwerke oder Bauwerksteile, die sich über der Erdoberfläche befinden. Dazu gehört zum Beispiel der Bau von Wohnhäusern, Bürogebäuden, Industriegebäuden und Krankenhäusern. Welche Aufgaben in diesem Lehrberuf konkret auf dich zukommen und wie die Arbeit auf der Baustelle aussieht, erfährst du in diesem Artikel.
Berufsbild Hochbauer / Hochbauerin (AV)
Was macht ein Hochbauer (m/w/d)?
Ein Hochbauer ist für die Planung und den Bau diverser Konstruktionen, die sich oberhalb oder auf der Erdoberfläche befinden, zuständig.
Aber was gehört nun alles zum Hochbau? Zum Leistungsspektrum von Hochbauerinnen gehört zum Beispiel der Bau von Verwaltungsgebäuden und Banken, Krankenhäusern, Wohngebäuden, Hotels, Wohnheimen, Universitäten, Schulen, Stadthallen, Theatern, Museen, Einkaufzentren, Freizeitanlagen, Sportstätten, Werkhallen oder Produktionsgebäuden.
Welche Gewerke gehören zum Hochbau?
Nicht jedes Gebäude kann man auf die gleiche Art errichten, deshalb gliedert sich auch der Hochbau in verschiedene Bereiche. Zu den Bauweisen, die du im Lehrberuf Hochbauer anwendest, zählen: Massivbau, Holzrahmenbau, Systembau, Skelettbauweise und Schottenbauweise. Unterscheidet man nach Art der Materialien, spricht man z. B. von Stahl-, Stahlbeton-, Mauerwerks-, Lehm-, Holz- und Trockenbau oder der Holztafelbauweise.
Was ist der Unterschied zwischen Hochbau und Tiefbau?
Der Unterschied zwischen Hochbau und Tiefbau ist eigentlich ganz logisch: Der Hochbau beschäftigt sich mit Bauwerken und Bauwerksbestandteilen, die sich oberhalb der Erdoberfläche befinden, wohingegen der Tiefbau unterirdische Strukturen betrifft.
Zu den hauptsächlichen Aufgaben einer Hochbauerin (früher: Maurerin) gehört also, Gebäude, Häuser, Brücken und Straßen zu planen und zu errichten. Zu Baustellen im Tiefbau gehört hingegen alles unter der Erde, also Keller, Kanäle, Tunnel oder Fundamente. Der Straßenbau, also fast alle Verkehrswege inklusive Brücken und Tunneln, gehört ebenso zum Tiefbau. Allerdings ist eine eindeutige Zuordnung zum Hochbau oder Tiefbau nicht immer möglich, da an vielen Bauwerken beide Bereiche beteiligt sind.
Wie sieht der Berufsalltag als Hochbauer aus?
Ein typisches Projekt für den Lehrberuf als Hochbauer könnte so aussehen: Zuallererst schaust du dir die Bauzeichnungen, Pläne und Skizzen genau an und vermisst das Gelände der Baustellen. Auf Basis dessen kannst du u. a. Schnurgerüste herstellen. Auch die Berechnung des Materialbedarfs gehört zu deinen Aufgaben als Lehrling, die Formeln dahinter lernst du in der Berufsschule.
Auf das Gebäudefundament bauen Hochbauer Kellermauern aus Beton und isolieren sie mit einem Schutzanstrich gegen Feuchtigkeit. Danach stellst du abstützende Deckenkonstruktionen auf, die Massivdecken aus Fertigteilen oder Beton tragen können. Anschließend verlegst du die Deckenträger, Deckensteine und Bewehrungen und gießt eine Schicht Beton darüber. Danach kannst du die tragenden Wände und Zwischenwände errichten bzw. aufstellen.
In diesem Lehrberuf, zum Beispiel beim Errichten von Mauern aus Ziegeln, ist genaues Arbeiten essenziell – Richtschnur, Wasserwaage und digitale Messgeräte helfen dir dabei, dass alle Ziegel exakt aufeinander liegen. Auch Schornsteine und Treppen sowie Fertigteile wie Fenster und Türen baust du als Hochbauerin ein. Weiter gehört das Isolieren und Anbringen von Wärmedämmplatten zu deinen Aufgaben als Hochbauer. Zum Schluss musst du die Wände und Decken verputzen.
Neben den klassischen Arbeitsschritten zum Errichten eines Mauerwerks gehört auch die Arbeitsvorbereitung sowie das Absichern einer Baustelle und das organisatorische Baustellenmanagement zu den Aufgaben von Hochbauerinnen. Außerdem lernst du in der Lehre, deine Aufgaben mit verschiedenen Baumaschinen durchzuführen – beim Verputzen helfen dir zum Beispiel Putzmaschinen.
Wo arbeiten Hochbauer?
Egal ob Messungen durchführen, Ziegel setzen, Wände verputzen oder Stahlbeton herstellen – als Hochbauerin arbeitest du in der Regel draußen im Freien. Zwar sind die Lehrlinge bei Klein- und Mittelbetrieben der Bauindustrie eingestellt, doch befindet sich der Arbeitsplatz für diesen Lehrberuf meist direkt auf der Baustelle. Das bedeutet, dass du als Lehrling stets den Witterungen ausgesetzt bist. Hitze, Kälte, Nässe, Zugluft sowie Lärm und Staub sollten dir nichts ausmachen. Auch mit Höhe solltest du gut klarkommen, falls du mal auf hohen Bauwerken arbeiten musst. Ebenso ist ein Führerschein von Vorteil, da die Baustellen oft nur mit einem Auto zu erreichen sind.
Ausbildung zum Hochbauer / zur Hochbauerin
Wie wird man Hochbauer? Hochbauer wirst du über eine Lehrausbildung, also eine duale Ausbildung, in der du innerhalb von 3 Jahren deinen Lehrberuf parallel in Berufsschule und Betrieb erlernst. Voraussetzung für diesen Lehrberuf sind 9 Jahre Pflichtschule und die Zusage für eine Lehrstelle im Betrieb. Daneben sollten Lehrlinge körperlich fit sein und genau arbeiten.
- Mathe
- Werken
- Technik
- Körperliche Fitness
- Räumliches Vorstellungsvermögen
- Sorgfalt und Genauigkeit
- Umfeld: Baustelle
- Schichtdienst, Wochenendarbeit
- Körperlich anstrengende Arbeit
Die Lehre im Hochbau kannst du erst seit 2020 beginnen, davor war der Lehrberuf als Maurer bzw. Maurerin bekannt. Vorerst ist die Hochbaulehre auch befristet, ein Eintritt für Lehrlinge ist bis Ende 2025 möglich.
Falls du dich fragst: „Wie werde ich Hochbauer?“, haben wir hier die Antwort für dich: In der Lehrausbildung zum Maurer besuchst du abwechselnd Berufsschule und Ausbildungsbetrieb bzw. die jeweiligen Baustellen. Den theoretischen Inhalt der Hochbaulehre lernst du an der Berufsschule, auf dem Bau wendest du das Gelernte praktisch an. Bei der Arbeit an den Bauwerken lernst du die verschiedenen Materialien – von Holz über Ziegel bis Stahlbeton – und Bautechniken des Hochbaus kennen. Andere Rohstoffe wie Estrich oder Beton musst du erst noch herstellen bzw. anmischen – auch das lernst du in deinem Lehrberuf.
Deine Lehre beendest du mit einer Lehrabschlussprüfung. Die Lehrabschlussprüfung besteht aus einem praktischen und einem theoretischen Teil. Weitere Infos zur Lehrabschlussprüfung sowie den Inhalten und dem Ablauf der Lehre findest du in der Ausbildungsordnung für Hochbau (AV).
Du bist geeignet für den Beruf Hochbauer, wenn:
- du mindestens einen Pflichtschulabschluss (9 Jahre) hast
- du gerne handwerklich arbeitest
- du bei Wind und Wetter draußen arbeiten kannst
- du körperlich belastbar bist
Du bist eher weniger geeignet, wenn:
- du kein handwerkliches Geschick hast
- du nicht auf Baustellen arbeiten möchtest
- du nicht schwindelfrei oder körperlich belastbar bist
- du nicht bei schlechtem Wetter draußen arbeiten möchtest
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Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Nie wieder Schulbank drücken? Klar, nach deiner Lehrabschlussprüfung kannst du dich gerne zurücklehnen – oder du bildest dich noch weiter und kletterst auf der Karriereleiter weiter nach oben. Nach deiner Ausbildung kannst du zum Beispiel eine Spezialisierung in BIM Management oder eine Weiterbildung zum Bautechniker oder Polier machen. Auch ein Studium in Bauingenieurwesen, Architektur oder Facility Management ist möglich.
Du kannst generell 3 Arten von Weiterbildungen machen:
- Anpassungsfortbildung (Spezialisierung)
- Aufstiegsfortbildung (Weiterbildung)
- Studium
Hast du deine Lehrzeit als Hochbauer abgeschlossen und ein paar Jahre Berufserfahrung gesammelt, kannst du dich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren.
Schwerpunkt einer Anpassungsfortbildung ist dabei immer, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise die Entwicklungen im Bereich Bau und Baumaschinen im Augen zu behalten und neue Techniken in Holz-, Mauerwerks, Beton- und Stahlbeton oder Trockenbau kennenzulernen.
Weiterbildungen kannst du mit folgendem Schwerpunkt durchführen:
- Baulogistik
- Bauplanung, Bauwirtschaft
- BIM Management
- Wohnbau
- Industrieanlagenbau
- Vermessungstechnik
- Qualitätsmanagement - Hochbau
- Projektmanagement - Hochbau
- Althaussanierung
Mit einer Aufstiegsfortbildung kannst du, wie der Name schon sagt, beruflich aufsteigen und Karriere machen.
Folgende Aufstiegsweiterbildungen mit Schwerpunkt Bau bieten sich an:
- Baukaufmann / Baukauffrau
- Bautechniker
- Baumeister
- Polier
Natürlich kannst du auch gerne ein Studium absolvieren, um dich weiterzubilden.
Folgende Studiengänge eignen sich, wenn du bereits einen Job im Bereich Bau ausübst:
- Bauingenieurwesen
- Architektur
- Baumanagement
Die BAUAkademie der Bauwirtschaft (Baugewerbe, Bauindustrie) ist eine der wichtigsten Aus- und Weiterbildungseinrichtungen für Bauberufe. Dazu gehört der sogenannte Lehrbauhof, der in allen Bundesländern (außer Burgenland) betrieben wird.
Gerade die Weiterbildung zum Bautechniker ist beliebt. Was macht eigentlich ein Hochbautechniker? Hochbautechniker sind viel theoretischer tätig als Hochbauer, denn auf Basis der Entwürfe und Pläne der Architekten berechnen sie technische, statische und physische Daten, Normen und Kennzahlen der Gebäude bzw. Bauwerke. Außerdem übernehmen sie teilweise die Aufgaben eines Bauleiters.
Und was macht ein Bauleiter im Hochbau? Bauleiter sind für das gesamte Bauprojekt zuständig, da sie sowohl mit den Architekten arbeiten, als auch alle Arbeitsschritte auf der Baustelle koordinieren und nicht zuletzt auch Kundengespräche durchführen.
Weitere Infos
Bildnachweis: „Hochbauer auf Baustelle“ © industrieblick – stock.adobe.com; „Gebäude wird errichtet“ ©Wolfgang Filser – stock.adobe.com; „Werkzeug von einem Hochbauer“ ©pitb_1 – stock.adobe.com; „Hochbauer setzt Ziegel für Mauer“ ©Wolfgang Filser – stock.adobe.com; „Großbaustelle ©Calado – stock.adobe.com“