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Berufsjäger / Berufsjägerin
Lehre & Beruf

Berufsjäger begutachtet Jagdgebiet

Ob Wildtiere, Jagdreviere oder ökologische Gleichgewichte – als Berufsjäger kennt niemand die Natur so gut wie du. Mit umfassendem Wissen über Jagdwerkzeuge, ökologische Zusammenhänge und Naturschutzmaßnahmen sorgst du für das harmonische Miteinander von Mensch und Tier. Dein Einsatz erstreckt sich von der aktiven Jagd über die Beobachtung von Wildtieren bis zur Beratung von Jagdgenossenschaften. Mit Leidenschaft und Fachkenntnissen trägst du dazu bei, die Natur in ihrer Vielfalt zu schützen und zu bewahren.

Berufsbild Berufsjäger / Berufsjägerin

Du interessierst dich für eine Karriere als Berufsjäger und möchtest mehr darüber erfahren? Hier findest du alle Informationen zum Berufsbild des Berufsjägers – von den Aufgaben bis zu den Zukunftsaussichten.

Was macht eine Berufsjägerin (m/w/d)?

Als Berufsjägerin ist es deine Aufgabe, für das ökologische Gleichgewicht in Jagdgebieten zu sorgen. Du pflegst und bewirtschaftest Wildbestände, kontrollierst Populationen und trägst zur nachhaltigen Nutzung von Wildtieren bei. Neben der Jagd gehören auch die Beobachtung des Wildes, die Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen und die Beratung von Jagdgenossenschaften zu deinen vielfältigen Aufgaben. Berufsjägerinnen sind anerkanntes Fachpersonal für die Jagd.

Wie sieht der Berufsalltag als Berufsjäger aus?

Dein Arbeitsalltag als Berufsjäger beinhaltet den Umgang mit verschiedenen Jagdwerkzeugen und Ausrüstungen. Neben der aktiven Jagdausübung arbeitest du auch mit moderner Technik wie Wildkameras und GPS-Geräten. In der Regel verbringst du die meiste Zeit alleine im Wald beziehungsweise nur mit deinem Jagdhund in Begleitung. Bei größeren Revieren oder Naturschutzprojekten kann es trotz alledem vorkommen, dass du auch im Team agierst. Frühes Aufstehen oder Bereitschaft zum Wochenenddienst gehören dabei zum Berufsalltag von Berufsjägern.

Die Kommunikation mit Landwirten, Naturschutzbehörden und anderen Interessengruppen wie Facharbeitern für Forstwirtschaft ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil deiner Tätigkeit. Kundenorientierung spielt vor allem dann eine Rolle, wenn es um die Planung von Jagdveranstaltungen oder die Umsetzung von ökologischen Maßnahmen geht.

Aber auch organisatorisch-prüfende Aufgaben gehören zu deiner Tagesordnung, wie beispielsweise die Dokumentation von Wildbestandszählungen, der aktuellen Wilddichte und dem Verhalten der Wildtiere. Aber auch die Kontrolle der vorhandenen Revierausstattung zählt zu deinen Tätigkeiten.

Berufsjäger dokumentieren Waldzustand Berufsjäger auf der Jagd Berufsjäger markieren Bäume Berufsja¨ger legen A¨sungsfla¨chen an

Wo arbeiten Berufsjäger?

Berufsjäger finden Beschäftigung in verschiedenen Branchen, darunter die Forstwirtschaft, die öffentliche Verwaltung oder Verbände und Organisationen. Wichtige Arbeitsbereiche sind dabei Jagdgenossenschaften, Forstbetriebe, Naturschutzverbände und Jagdbetriebe im privaten Besitz. Das Arbeitsumfeld kann demnach von Wäldern und Feldern bis hin zu Büros und Verwaltungsgebäuden reichen.

Lehre zum Berufsjäger / zur Berufsjägerin

Wie kann man Berufsjäger werden?

Die Lehre zum Berufsjäger erfordert in der Regel die Erfüllung der 9-jährigen Schulpflicht und eine Lehrstelle. Obwohl die Lehre im Normalfall dual abläuft, können die jeweiligen Regelungen hierfür von Bundesland zu Bundesland variieren.

Die positive Absolvierung der zweijährigen Forstfachschule ist Grundvoraussetzung, um die Berufsjägerlehre in einem Lehrbetrieb antreten zu können.

Alternativ zur klassischen Lehrausbildung bieten berufsbildende höhere Schulen (BHS) im Bereich Landwirtschaft und Forstwirtschaft eine weitere Möglichkeit, in das Berufsfeld einzusteigen. Nach der 5-jährigen Vollzeitausbildung erhält man die Matura und kann ebenfalls als Berufsjäger arbeiten.

Wie läuft die Lehre zum Berufsjäger ab?

Die duale Lehrausbildung zum Berufsjäger kombiniert praktische Erfahrungen im Revier mit theoretischem Wissen in der Berufsschule. Der Theorieunterricht findet an land- und forstwirtschaftlichen Fachschulen statt, wie zum Beispiel an der Forstfachschule Traunkirchen.
Darauf aufbauend sammeln die Lehrlinge in den Gärten und Feldern des Ausbildungsbetriebs sowie im Rahmen von mehrwöchigen verpflichtenden Praktika praktische Jagdausbildung. Die Lehre zum Berufsjäger dauert insgesamt 3 bis 4 Jahre und wird durch das Bestehen der Berufsjägerprüfung abgeschlossen.

Was lernt man in der Lehre zum Berufsjäger?

In der Lehre zum Berufsjäger eignest du dir umfassende Fähigkeiten und Kenntnisse an, die für eine erfolgreiche Ausübung des Berufs unerlässlich sind. Du erlernst nicht nur die Jagdausübung, sondern auch ökologische Zusammenhänge, Naturschutzmaßnahmen und rechtliche Grundlagen.

Ausbildungsinhalte in der Fachschule sind zum Beispiel:

  • Wildkunde
  • Waffenkunde
  • Jagd- und Forstgesetz
  • Wildökologie und Naturschutz
  • Reviereinrichtungen

Praktische Schulungen im Betrieb vermitteln dir das notwendige Know-how in der Jagdpraxis, inklusive des sachgerechten Umgangs mit Jagdwaffen, Jagdhunden und der entsprechenden Ausrüstung. Dabei liegt der Fokus auch auf dem Reviermanagement, der Beobachtung von Wildtieren und dem Umsetzen ökologischer Maßnahmen.

Berufsjagd: Voraussetzungen für die Lehre

Schulfächer
  • Mathe
  • Biologie
  • Werken/Technik
Stärken
  • Räumlicher Orientierungssinn
  • Handwerklich-technisches Geschick
  • Körperliche Fitness
Arbeitsbedingungen
  • Freiluftarbeit
  • Unregelmäßige Arbeitszeiten
  • Körperliche Arbeit

Welche Schulfächer sind entscheidend für den Beruf des Berufsjägers? Um die Lehre erfolgreich zu absolvieren, sind gute Noten in Mathematik, Biologie und Werken/Technik von großer Bedeutung. Mathematikkenntnisse sind besonders hilfreich, um ökologische Zusammenhänge und die Inhalte der Jagdwirtschaft zu verstehen. Ebenso unterstützen sie bei der Planung von Reviermanagement und Jagdpraxis. Das Fach Biologie ermöglicht ein tiefgehendes Verständnis für die Wildbiologie, ökologische Gleichgewichte und Naturschutzmaßnahmen. Werken/Technik fördert handwerklich-technisches Geschick, was in der praktischen Jagdausübung und im Umgang mit Jagdausrüstung von Vorteil ist.

Auch wenn diese Fächer nicht deine stärksten sind, kannst du dennoch die Lehre zum Berufsjäger in Betracht ziehen. Entscheidend für eine erfolgreiche Ausübung des Berufs ist, dass du Interesse an einer praktischen und körperlichen Tätigkeit hast. Bei der Vorbereitung der Jagd ist es wichtig, eine gute räumliche Orientierung zu haben, um sich in freier Natur zurechtzufinden und zum Beispiel gezielt Äsungsflächen anzulegen. Das ist eine Maßnahme, die zur Gesundheit der Population der Wildtiere beiträgt und das ökologische Gleichgewichte unterstützen soll. Bei der Jagd und anschließenden Zerlegung der erlegten Tiere dagegen ist ein handwerklich-technisches Geschick unerlässlich.

Körperliche Fitness ist eine grundlegende Stärke, da die Arbeit im Freien, unregelmäßige Arbeitszeiten und körperliche Anstrengungen zum Berufsalltag gehören.

Wie viel verdient man als Berufsjäger in der Ausbildung?

Im Bundesland Tirol wurde 2022 zum Beispiel ein Kollektivvertrag für Berufsjäger verabschiedet, der einheitlich die Gehälter regeln soll.

Hierbei ist während der Lehre zum Berufsjäger folgendes Lehrlingseinkommen möglich:

  • im 1. Jahr: 1002 Euro
  • ab dem 2. Jahr: 1278 Euro

Quelle: AMS Karrierekompass

Passt die Lehre zum Berufsjäger zu mir?

Die Lehre zum Berufsjäger passt gut zu dir, wenn

  • du gerne in der Natur bist
  • du körperlich belastbar bist
  • du über ein handwerklich-technisches Verständnis verfügst
  • dein Orientierungssinn gut ausgeprägt ist

Eine andere Karriere könnte eher für dich geeignet sein, wenn

  • du nichts mit Tieren und Pflanzen anfangen kannst
  • du lieber im Büro arbeitest
  • dir Natur- und Artenschutz egal ist
  • starke körperliche Beanspruchung nichts für dich ist

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Super! Die Lehre zum Berufsjäger hast du erfolgreich absolviert. Möchtest du als Berufsjäger deine Karriere ankurbeln, bieten sich nach der Lehre zahlreiche Weiterbildungen an. Welche Möglichkeiten Berufsjäger haben und wie die Zukunftsaussichten sind, erfährst du in der folgenden Übersicht.

Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:

  • Anpassungsfortbildung (Spezialisierung)
  • Aufstiegsfortbildung (Weiterbildung)
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Berufsjäger / zur Berufsjägerin

Durch eine Anpassungsfortbildung kannst du dein Fachwissen gezielt vertiefen oder dich in spezifischen Bereichen wie Forst- und Jagdwirtschaft, Baumpflege oder Pflanzenschutz spezialisieren. Landesjagdverbände in ganz Österreich bieten Seminare an, die Themen von Jungwildrettung bis Hundehaltung abdecken.

Alternativ kannst du dich im Bereich Tourismus und Freizeit spezialisieren, beispielsweise als Nationalparkranger. In dieser Rolle liegt die Pflege der Pflanzen- und Tierwelt im Nationalpark in deiner Verantwortung, um eine gesunde und ausgewogene Umwelt sicherzustellen. Zusätzlich übernimmst du Aufgaben in der Besucherbetreuung, indem du Gruppenführungen leitest und über die Natur informierst.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Fortbildung zum geprüften Natur- und Landschaftspfleger, wo du bei Umweltämtern oder Unternehmen tätig bist, um landschaftliche Schutzgebiete zu betreuen.

Eine Aufstiegsfortbildung hilft dir dabei, deine berufliche Laufbahn voranzutreiben und in leitende Positionen aufzusteigen. Nach der Lehre zum Berufsjäger bieten sich zum Beispiel ein Meisterlehrgang als Weiterbildungsmöglichkeit an. Das Ablegen einer Meisterprüfung befähigt den Berufsjäger dazu, neue Berufsjäger auszubilden und sich Berufsjagdmeister oder Revierjagdmeister zu nennen.

Aber auch der Weg über ein Studium kann dir dabei helfen, deine Qualifikationen und Kenntnisse zu erweitern und dir berufliche Perspektiven zu eröffnen. Folgende Studiengänge bieten sich an, um noch tiefergehendes Verständnis in den relevanten Bereichen der Jagd und des Wildmanagements zu erlangen:

  • Landschaftsökologie
  • Naturschutz
  • Land- und Forstwirtschaft

Im Bereich Berufsjagd hast du daneben die Möglichkeit, dich selbstständig zu machen.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten in der Berufsjagd

Die Tätigkeit als Berufsjäger ist untrennbar mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit verbunden, da sie darauf abzielt, einen ausgewogenen und gesunden Wildbestand zu erhalten. In Anbetracht der aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel und ökologische Veränderungen gewinnt die nachhaltige Waldbewirtschaftung und die Pflege des Lebensraums für Wildtiere zunehmend an Bedeutung. Die Zukunftsaussichten für Berufsjäger sind demnach positiv, da sie eine zentrale Rolle für das ökologische Gleichgewicht und den Schutz der Biodiversität spielt.

Vielleicht auf den ersten Blick etwas überraschend, doch auch der Beruf des Berufsjägers ist von den Veränderungen durch Digitalisierung im positiven Sinne betroffen. Die Integration von Drohnentechnologie ermöglicht zum Beispiel eine effizientere Überwachung von Wildbestand. Aber auch für die Begutachtung der Wälder und Wiesen sind Drohnen hilfreich, um Jungtiere vor Mähmaschinen zu schützen. Darüber hinaus erleichtert die Nutzung digitaler topografischer Karten (DTK) die Wartung und Reparatur von Futterkrippen und Hochständen.

Und wie sehen die Gehaltsaussichten aus? Was verdienen Berufsjäger? Nach Abschluss deiner Lehre ist ein Einstiegsgehalt von 1980 bis 3130 Euro als ausgebildeter Berufsjäger möglich. Natürlich erhöhen sich über die Jahre nicht nur deine Berufserfahrung und Qualifikation, auch dein Gehalt steigt.

Beachte: Die Aussagen zum Gehalt basieren auf dem Kollektivvertrag Berufsjäger 2022.

Berufe aus dem Bereich Garten, Landwirtschaft & Natur

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Bildnachweis:

„Berufsjäger begutachtet Jagdgebiet“ ©Bergringfoto - stock.adobe.com
„Berufsjäger dokumentieren Waldzustand“ ©Robert Kneschke - stock.adobe.com
„Berufsjäger auf der Jagd“ ©kaninstudio - Fotolia
„Berufsjäger markieren Bäume“ ©Robert Kneschke - stock.adobe.com
„Berufsjäger legen Äsungsflächen an“ ©Robert Kneschke - stock.adobe.com